- absitzen, abliegen, im Bett drehen, aufstehen, stehen, laufen
- Körperwäsche, Nase schnäuzen, Ohren reinigen, Zähneputzen, Frisieren, Makeup, Nagelpflege, Toilettengang
- anziehen, ausziehen
- essen, trinken
- klar sprechen
- stehen 1 Minute
- gehen 2 – 3 Schritte
- mit der Hand schreiben und malen
- shoppen, spazieren
- Sport, Freizeit
- Hausarbeiten
- Dinge aus Schrank oder Ablagen holen
- Mücken abwimmeln, störende Haare aus Gesicht entfernen, brennende Augen reiben, kratzen wenns irgendwo beisst
- und viele alltägliche Dinge
- klar denken
- schlafen, träumen
- atmen
- sprechen (unverständlich)
- lachen, weinen
- sehen, hören, riechen, schmecken
- Berührungen wahrnehmen, Tastsinn
- Gefühle empfinden
- kauen, schlucken
- Blase und Darm entleeren
- schreiben und lesen am PC und Natel
- TV schauen
- Leben
1. Der Monat hätte nicht besser starten können. Sonne, Wärme, Vogelgezwitscher und Geissäbliämli im Rasen. Der Frühling liegt in der Luft. Jetzt geht es wieder aufwärts und meine Kräfte mobilisieren sich aufs Neue. Ich freue mich so, mich wieder länger im Freien aufhalten zu können. Los geht's.
4. Das Fasnachtstreiben ist seit Dienstagabend voll im Gange. Soeben sind die Katzenmusiker an unserem Haus vorbeimarschiert. Ob sie allerdings heute noch weiter ums Dorf ziehen werden ist nicht so sicher. Ein kalter Wind hat soeben eingesetzt und es hat angefangen zu schneien. Ein echter Fasnächtler dürfte das jedoch nicht daran hindern, musizierend durch die Gassen zu ziehen.
Hier ein guter Link zur Katzenmusik und der Fasnacht.
Ja dieser Winter war nicht so abwechslungsreich. Ich konnte, bedingt durch den Ausfall von Assistenzpersonal wegen Unfall, weniger unternehmen. Es gibt jedoch immer wieder liebe Freunde, welche gute Ideen haben und etwas mit mir unternehmen oder einfach zu einem Besuch vorbeikommen. Gesundheitlich aber habe ich den Winter gut überstanden. Mich hat keine Grippe heimgesucht und von Erkältungen blieb ich auch verschont. Erkältungen können zu Lungenentzündungen führen und dies kann, wegen der geschwächten Lunge, für uns ALS-Betroffene lebensbedrohlich werden. So kann ich mich jetzt auf den Frühling freuen, welcher hoffentlich bald definitiv Einzug hält. Dann kann ich meinen goldenen Käfig verlassen und mich wieder freier bewegen.
23. Schaut mal wer mich heute in der Früh besucht hat. Ein völlig zerzauster Grünfink hat beim Futterhäuschen vor meinem Zimmerfenster Zuflucht gesucht. Ich weiss nicht, ob es eine Katze oder ein grösserer Vogel war, der ihn attackiert hat. Jedenfalls schien es mir, als hätte er Angst und wäre auf der Hut. Nach anfänglichem Zögern fing er dann doch zu fressen an. Damit er an das Innere der Körner gelangen konnte, klemmte er die Körner jeweils zwischen die Krallen und entfernte dann mit dem Schnabel die Schale. Anscheinend fühlte er sich bei mir beschützt, ansonsten wäre er sicher nicht so lange geblieben.

A U G U S T
19. ALS-Gruppe-Ferien: Eigentlich wollte ich jeden Tag etwas aus den Ferien schreiben doch ich komme kaum dazu. Unsere Gruppe ist sehr unternehmungslustig und ständig sind wir auf Achse. Kurz mal ein Stündchen auf dem Zimmer, schon treibt es uns wieder zu den Gspänli. Ich wünschte mir, ich könnte euch vermitteln, wie gut es uns in den ALS-Ferien geht. Wären unsere krankheitsbedingten Körperbehinderungen nicht sichtbar, würden wir als eine überaus fröhliche Feriengruppe wahrgenommen. Obwohl wir uns in unterschiedliche Phasen der Krankheit befinden und wir unterschiedliche Charaktere sind, so harmoniert die Gruppe bestens. Der achtungsvolle Umgang miteinander und die Herzlichkeit untereinander ist beispiellos.
25. Man sollte auch meinen. Nicht mal eine Woche Ferien wird einem gegönnt. Nachdem ich am Dienstag von den Ferien zurückgekehrt bin, wollte ich meine persönlichen Räume, welche sich Zuhause im 2.Stock befinden, aufsuchen. Also fahre ich auf den Treppenlift und lasse mich von ihm nach oben befördern. Kurz vor dem Ziel hält er an und macht keinen Wank mehr. Ich sitze auf dem Lift, müsste auf die Toilette, kann aber nicht von der Plattform fahren. Der Lift hält mich gefangen, lässt mich einfach nicht los. Dass man aber auch gleich so eingeschnappt und stur sein muss, nur weil ich ihn eine Woche alleine gelassen habe, verstehe ich nicht. Nach etwa einer halben Stunde gelingt es meinem Mann den Lift soweit nach oben zu ziehen, dass ich von der Plattform herunterfahren kann. Die Nase und die Hose wegen diesem sturen Lift gestrichen voll, verziehe ich mich ins Bad. Die aufgebotene Service-Firma wollte zuerst erst am andern Tag kommen. Da ich im oberen Stockwerk gefangen war, hatte diese das Einsehen und kam noch am gleichen Abend vorbei. Laut Angaben der Techniker waren die ganzen Programmierungen durcheinandergeraten. Warum konnten sie mir auch nicht sagen. Haben Maschinen vielleicht ein Herz?